Die Ausstellung dokumentiert die über 150-jährige Entwicklung in Romanshorn. Aufgeteilt in acht Teilbereiche in den einzelnen Kojen.
Einer der wichtigsten Standortvorteile für Romanshorn ist die Lage am See. Ihm widmet die Ausstellung darum auch als Erstes ihre Reverenz. Der Bodensee mit seinen vielseitigen Reise-, Transport- und Sportmöglichkeiten stand hinter der historischen Entwicklung von
Romanshorn.
Ausgangspunkt der Dorfentwicklung war das Hafengebiet. Erst als der kantonale Hafen gebaut war (1842–1844), legten hier die grossen Lädinen der deutschen Nachbarn an. Sie transportierten Getreide und Holz. Als mit Beginn des Eisenbahn-Zeitalters auch diese Anlegestelle zu klein wurde, entstand die Hafenanlage (1853–1856) mit einer Grösse von 74'140 m².
Auch wenn die Schifffahrt schon in der Frühzeit eine bedeutende Rolle als Transportmittel spielte, die optimalen Voraussetzungen in Romanshorn bekam sie erst mit der Einführung der Dampfschifffahrt und der Ergänzung der Lastschifffahrt durch die «Lustschifffahrt». Schnittige «Salondampfer» durchfurchten das Wasser des Obersees.
Jahrhundertelang wurden die Waren durch Menschenkraft vom Schiff aufs Land verfrachtet. Bis es möglich war, riesige Transportkähne zu bauen, die ganze Eisenbahnwagen aufnehmen konnten. Der Trajekt, der ein mühsames Umladen der Güter ersparte, war geboren und bis 1976 betrieben. Einzig der Auto-Fährbetrieb hat den Wandel überdauert.
Glückliche Umstände und engagierte Bürger haben Romanshorn zur frühen Eisenbahnlinie von Zürich an den Bodensee (1855) verholfen. Weitere Anschlüsse in Richtung Rorschach, Kreuzlingen und
St. Gallen bildeten die natürliche Fortsetzung. Romanshorn stieg auf zu einer bedeutenden nationalen und internationalen Verkehrs-Drehscheibe.
Der Start ins Zeitalter unbegrenzter Mobilität erfolgte in Romanshorn fast gleichzeitig auf allen Ebenen: Telefon, Telegraph (Verlegung eines Seekabels), Postwesen, Banken, Kornbörse. Geschäfts- und Vergnügungsreisen führten viel Volk durch Romanshorn und in die eilig erstellten Hotels und Gaststätten.
Ungezählte Romanshorner fanden Arbeit bei der Bahn und bei der Schifffahrt. Langsam entwickelten sich aber auch Industrie- und Gewerbebetriebe. Das ehemalige «Eisenbahnerdorf» hat sich stetig den neuen Anforderungen angepasst.
Diese Koje erinnert vor allem an die Pionierzeit, als Romanshorn explosionsartig wuchs und nur mühsam die erforderliche Wasser- und Energieversorgung sicherstellen konnte. Aber dank dem Fortschrittswillen war auch das möglich: Romanshorn erhielt eine der ersten Seewasserversorgungen, das erste Elektrizitätswerk im Kanton Thurgau und 1912 ein gemeindeeigenes Gaswerk.